Wie ging es uns in den vergangen Monaten der Krise?

Für die Broschüre „kompakt“ des Fördervereins des Evangelischen Jugendwerks habe ich einen kleinen Artikel über die bisherige Zeit der Pandemie geschrieben:

Es ist Samstag, 13.44 Uhr. Ein Anruf einer Lehrerin. Verzweifelt. „Hallo Herr Banzhaf, ich habe schlechte Nachrichten für Sie. Ich habe gerade erfahren, dass einer unserer Schüler positiv getestet wurde und das Gesundheitsamt erlaubt uns nicht, am Montag mit unserer Klasse bei Ihnen anzureisen.“

Mit diesen Situationen rechnen wir. Absagen von Schulen oder Gruppen Aufgrund von positiven Fällen. Für uns ist es die dritte Schule bzw. Gruppe, die sich aus diesen Gründen bei uns meldet. Vereinzelt auch, weil die Schulleitung oder die Eltern vorsichtig sind. Die letzten Monate haben uns zu Meistern der Flexibilität werden lassen.

Zu Beginn der Pandemie, im Frühjahr letzten Jahres, mussten wir erst lernen, mit den Veränderungen und Vorgaben der Landesregierung umzugehen. Auch wir haben gehofft, dass wir mit Corona wie mit Grippeviren umgehen können. „Es wird schon nicht so schlimm werden. Nach Ostern können wir wieder öffnen und alles ist wie vorher“, dachten wir.

Schnell wurde klar, dass auch nach Ostern keine Gruppen anreisen werden. Dann auch nicht nach Pfingsten, nicht in den Sommerferien, nicht im Herbst, nicht im Frühjahr, nicht zu Ostern und nicht zu Pfingsten. Immer waren wir im Wartemodus und in der Hoffnung, dass eine Öffnung des Freizeitheims in Aussicht steht. Diese Hoffnung aufrecht zu erhalten, hat uns viel Kraft gekostet.

Mit Beginn der Sommerferien reisten die ersten Freizeiten, nach 1 ½ Jahren Schließzeit, auf den Kapf an.

Können wir anreisen? Wie geht es euch? Wird der Kapf die Krise überstehen? Während der ersten Phase der Pandemie gab es sehr viele und sehr persönliche Kontakte zu den Leiterinnen und Leitern der Schullandheime und Freizeitgruppe. Auch sie mussten erst einmal selbst mit der Situation zurechtkommen.

„Hallo Heinz, wir haben in der Gemeinde für euch gesammelt. Wohin sollen wir das Geld überweisen? Wie geht es euch?“ Auch diese Telefonate und Rückmeldungen aus einzelnen Gemeinden gab es. Wichtige Hoffnungszeichen, die uns Kraft gaben.

„Wird der Kapf überleben oder müssen wir uns bald eine neue Stelle suchen?“ Diese Frage beschäftigte einzelne Mitarbeiterinnen von uns. Die Krise hat uns als Mitarbeitende im Freizeitheim in besonderer Weise herausgefordert. In den ersten Monaten haben wir das Haus monatlich einmal gereinigt. Wir haben uns ausgetauscht ,und versucht den Kontakt zueinander nicht abreisen zu lassen. Einzelne Mitarbeitende von uns waren in Kurzarbeit. Wir haben uns gegenseitig Hoffnung und Mut gegeben.

Nachdem sich deutlich abgezeichnet hatte, dass unser Haus über den Winter geschlossen sein wird, liefen die Kontakte über Mails und Telefonate.

Viel Mühe haben sich die Mitarbeiterinnen des Freizeitheims mit unserer Auszubildenden und unseren beiden Freiwilligen gegeben. Die Ausbildung sollte gut weitergehen. Die Mitarbeiterinnen des Bernhäuser Forsts und der DRK-Landesschule in Pfalzgrafenweiler haben uns mit der Möglichkeit von Praktikas unterstützt.

Im September 2020 hatten wir eine kurze Zeit der Öffnung. Drei FSJ-Seminargruppen des EJW waren zu Gast. Mit der ersten Gruppe kam der erste positive Coronafall ins Haus. Die Erfahrung dieser Woche hat unser weiteres Vorgehen und den Umgang mit zukünftig anreisenden Gruppen geprägt. In dieser Woche wurden wir sehr gut von den Mitarbeitern des Calwer Gesundheitsamtes und den Mitarbeiterinnen der Kommunalen Gemeinde in Egenhausen betreut.

Unsere beiden Freiwilligen kamen aus Simbabwe und Kolumbien. Sie konnten nicht in ihre Heimatländer ausreisen. Beide haben im September eine Ausbildung in den Bereichen Pflege und Hotelerie begonnen.

Ich selbst habe über den Sommer 2020 insgesamt sechs Wochen im Silserhof, in der Schweiz, ausgeholfen.

„Wie geht es euch? Wie gehen wir mit den Stornogebühren um? Welche finanziellen Hilfen können wir erwarten? Wann könnt ihr wieder öffnen?“ Diese Fragen haben wir mit den Hausleitungen des Bergheims Unterjoch und des Silserhofs in regelmäßigen Videokonferenzen klären können. Maßgebliche Hilfe und Stütze war Friedemann Berner. Unterstützt von Christof Schrempf und seinem Team im EJW. Ohne sie wären wir nicht so gut durch die Krise gekommen. Unermüdlich haben sie nach Lösungen gesucht.

Letztes Pfingsten zeichnete sich ab, dass wir zu den Sommerferien wieder öffnen können. Wir arbeiteten einen Plan für den Start des Hauses aus. Das Freizeitheim musste mit 250 Arbeitsstunden, nach so langer Zeit ohne Gäste, wieder grundgereinigt werden. Der Start war mit den Sommerfreizeiten des EJW geplant.

Aktuell haben wir das Haus wieder voll belegt. Die Schulklassen, Konfigruppen, Musikgruppen und Chöre freuen sich auf die Tage bei uns. Die Schulklassen genießen nach den vergangenen turbulenten Monaten die gemeinsame Zeit auf dem Kapf.

Der Terminplaner bis nächstes Jahr November ist voll. Das gibt eine gute Perspektive und viel Hoffnung.

Heinz Banzhaf
Hausleitung

Bild: Blick auf die coronabedingt abgesperrten Sportanlagen des Freizeitheims.
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